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REM Schlaf

Der REM-Schlaf (geläufige Synonyme sind auch paradoxer oder desynchronisierter Schlaf) zählt zu einer der Schlafphasen, aus denen die Schlafzyklen des Körpers bestehen. Er wird als Traumschlafphase bezeichnet, in der wir aufgrund der zunehmenden Hirnaktivität besonders lebhaft träumen und uns von den Eindrücken des Tages erholen. REM-Schlaf gilt als der wichtigste Abschnitt der Nachtruhe.

Im Unterschied zur Tiefschlafphase ist das Gehirn im REM-Schlaf fast so aktiv wie im Wachzustand und speichert jetzt Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis im Langzeitgedächtnis ab. Muskeln regenerieren, Zellen werden repariert und die Bereiche des Gehirns stimuliert, die fürs Lernen zuständig sind. REM-Schlaf wirkt sich dadurch also besonders wohltuend auf Körper und Geist aus.

REM ist die Abkürzung für Rapid Eye Movement, also aus dem Englischen übersetzt ‘schnelle Augenbewegungen’. Denn charakteristisch für diese Schlafphase ist das ruckartige Rollen der Augäpfel unter den Lidern der Schlafenden.

Wie viele REM-Phasen wir in einer Nacht durchlaufen und für einen gesunden Schlaf brauchen, hängt auch vom Alter ab. Während bei Säuglingen REM-Schlaf 70 bis 80 Prozent ihres gesamten Schlafs ausmacht, ist bei Erwachsenen ein REM-Schlaf von 20 bis 25 Prozent normal. Der hält jeweils zwischen 5 und 20 Minuten an – mit zunehmender Dauer. Denn während die erste REM-Phase im Durchschnitt rund 10 Minuten anhält, wird jede folgende Phase nach und nach länger.

Schlafphasen und -stadien Pro Nachtschlaf werden i.d.R. 4–5 Schlafzyklen durchlaufen, die jeweils ca. 90 Minuten dauern.

Jeder Schlafzyklus besteht aus

  • Non-REM-Schlaf
  • REM-Schlaf (sog. paradoxer Schlaf)

Besonderheit: In der ersten Schlafhälfte überwiegt der Non-REM-Schlaf; im weiteren Verlauf nimmt der REM-Schlaf zu

Non-REM-Phase Der Non-REM-Schlaf lässt sich in drei Stadien einteilen und ist durch ein eher synchronisiertes EEG gekennzeichnet

Ablauf

  • Lässt sich in drei Stadien einteilen, die unterschiedliche EEG-Muster aufweisen und beim Einschlafen nacheinander durchlaufen werden
  • Mit zunehmender Schlaftiefe (Stadium N1–N3 bzw. I–IV) werden die Frequenzen der EEG-Wellen kleiner und deren Amplituden größer – das EEG wird zunehmend synchroner
  • Nach dem Stadium IV bzw. N3 werden die Schlafstadien wieder in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen, bis der REM-Schlaf eintritt
  • Ausnahme: Nach totalem Schlafentzug wird i.d.R. zunächst der Tiefschlaf (Stadium IV bzw. N3) und anschließend der REM-Schlaf nachgeholt

Besondere Merkmale

  • Weckschwelle wird mit zunehmendem Schlafstadium höher (N3 > N2 > N1 bzw. IV > III > II > I)
  • Niedrige Atem- und Herzfrequenz
  • Verminderter Blutdruck
  • Erniedrigte Körperkerntemperatur

REM-Phase Während des REM-Schlafs findet der eigentliche Traumschlaf statt. Er wird auch als paradoxer Schlaf bezeichnet, weil er zwar Merkmale des Tiefschlafs zeigt (hohe Weckschwelle), das EEG allerdings dem des Wachzustandes ähnelt (desynchronisiertes Muster).

Merkmale

  • Hohe Weckschwelle
  • Wer aus dem REM-Schlaf geweckt wird, berichtet häufiger über Träume
  • Tonusverlust der quergestreiften Muskulatur
  • Typische schnelle Augenbewegungen (REM = Rapid Eye Movement)
  • Atem- und Herzfrequenz sowie Blutdruck erhöht
  • Parasympathische Reaktionen
  • Enge Pupillen (= Schlafmiosis)
  • Penis- bzw. Klitoriserektion
  • EEG: Ähnelt dem Wachzustand
  • Ein eher desynchronisiertes Muster mit Phasen von Theta-Wellen
  • Bei selektivem Entzug des REM-Schlafs kommt es in den folgenden Nächten zu einer kompensatorischen Erhöhung des REM-Anteils (sog. REM-Rebound)

Totaler Schlafentzug führt zunächst zur Abnahme der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Bei längerem Andauern treten sog. Mikroschlaf-Episoden auf, die mit visuellen Wahrnehmungsstörungen einhergehen können. Selektiver Entzug des REM-Schlafes führt zu Hyperaktivität und Reizbarkeit!

Schlafentzugstherapie Schlafentzug kann kurzfristig stimmungsaufhellend wirken, sodass die sog. Schlafentzugstherapie mitunter genutzt wird, um schwere depressive Episoden zu durchbrechen. Sie wird grundsätzlich in Kombination mit anderen Therapieverfahren und insgesamt eher selten eingesetzt, insb. bei ausgeprägtem Morgentief oder starken Schlafstörungen.

Schlafphasen und -stadien im Überblick Phasen und Stadien

Schlafphasen und Stadien im Überblick
Phasen und Stadien Erläuterung EEG Befund
Stadium W (Wachphase) -Gesteigerte Aufmerksamkeit (bspw. während einer Stressreaktion)

-Entspannter Wachzustand

-Betawellen

-Alphawellen

Stadium N1 (Non-REM-Phase 1) - Einschlafphase

- Reduktion der Muskelspannung, Muskelzucken

- Traumartige Erscheinungen

- Kurze Wachperioden

- Alphawellen

- Thetawellen

Stadium N2 (Non-REM-Phase 2) - Schlafbeginn

- Zunehmende Weckschwelle

- Thetawellen

- Schlafspindeln

- K-Komplexe

Stadium N3 (Non-REM-Phase 3) - Übergang in den Tiefschlaf

- Zunehmende Weckschwelle

- Weitere Reduktion der Muskelspannung

- Deltawellen (>20–50%)

- Thetawellen

- Vereinzelt Schlafspindeln

Stadium N3 (Non-REM-Phase 3) - Tiefschlafstadium

- Hohe Weckschwelle

- Maximale Reduktion der Muskelspannung

- Rhythmische Aktionspotenzialbildung im Thalamus (über HCN-Kanäle)

- Synchronisiertes EEG mit überwiegend Deltawellen (>50%)

- Theta-Wellen

- Vereinzelt Schlafspindeln

Stadium R (REM-Phase) - „Traumschlaf“

- Hohe Weckschwelle, trotz ähnlicher EEG-Aktivität wie im Wachzustand → Daher auch paradoxer Schlaf

- Maximale Reduktion der Muskelspannung bei gleichzeitig hoher Aktivität der Augapfelmuskulatur

- Aktivierung der vegetativen Funktionen

- Hohe Traumaktivität

- Dauer: 10–30 Minuten

- Die Dauer und damit der Anteil der REM-Schlafphasen nimmt im Verlauf der Nacht zu

- Vor allem Betawellen

Vereinzelt:

- Alphawellen

- Alphawellen

- Gammawellen

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