Diabetes mellitus
ist eine Stoffwechselerkrankung, die auf Insulinresistenz oder Insulinmangel beruht und durch einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Sie ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen verbunden.
Epidemiologie
Die Prävalenz des Diabetes mellitus hat in den letzten 3 Jahrzehnten stark zugenommen. Nach Schätzungen der WHO stieg die Anzahl der Diabetiker (> 18 Jahre) in Europa von 33 Millionen Erkrankten im Jahr 1980 auf 64 Millionen Erkrankte im Jahr 2014. Weltweit stieg die Anzahl der Diabetiker im gleichen Zeitraum von 108 Millionen auf 422 Millionen. Davon erkrankten ca. 90 % an Diabetes Typ 2. Diabetes mellitus nimmt weltweit den neunten Platz der häufigsten Todesursachen ein, wobei die Zahl der Todesfälle zwischen 2000 und 2019 um 70 % gestiegen ist.
In Deutschland waren 2021 rund 8,5 Mio. Menschen an Diabetes Typ 2 erkrankt. Der Diabetes mellitus liegt hier auf Platz 10 der häufigsten Todesursachen. Auch bei Kindern und Jugendlichen nimmt die Prävalenz zu. Von 2002 bis 2020 wurde in NRW bei fast 15.000 Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren ein Typ-1-Diabetes neu diagnostiziert. Die Neuerkrankungsrate für Typ 1 lag bei rund 23 Fällen auf 100.000 Menschen pro Jahr, für Typ 2 in der Altergruppe von 10 bis 19 Jahren bei 2 Fällen pro 100.000 Menschen und Jahr.
4. Pathophysiologie
Durch die anhaltend hohen Saccharidwerte im Blut werden Proteine des Blutplasmas in einer nicht-enzymatischen Glykierung (Amadori-Umlagerung) mit Saccharidresten versehen und damit teilweise unbrauchbar gemacht oder lagern sich ab. Durch die hohe Konzentration von Zucker in nichtinsulinabhängigen Geweben kommen osmotische Organschädigungen (beispielsweise in der Augenlinse) vor.