Führen Schlafmittel zu Krebs?

Eine zur Zeit viel diskutierte Studie beschreibt für den Gebrauch von Schlafmitteln ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu sterben bzw. eine insgesamt erhöhte Todesrate. Es wurden die Daten von 10529 Patienten mit denen von 23676 Kontrollpersonen verglichen, mittleres Alter 54 Jahre, Beobachtungsdauer im Schnitt 2,5 Jahre. Bei Einnahme von Jahresmengen von  0.4–18 Tabletten, 18–132 und >132 Tabletten war die Todesrate der Patienten verglichen mit den Kontrollen 3.60-fach (2.92 to 4.44), 4.43-fach (3.67 to 5.36) und 5.32-fach (4.50 to 6.30) erhöht.Die Autoren beschreiben keinen Unterschied der Sterblichkeit bei verschiedenen Grundkrankheiten und schließen daraus, daß die Mortalität durch die Schlafmittel verursacht wird.

Man muß die Daten sehr kritisch sehen. Schlafmittel werden eingenommen, wenn Schlafstörungen auftreten. Krankheiten können sich beim einzelnen Patienten sehr unterschiedlich auswirken, so daß der eine Schlafmittel benötigt, der andere nicht. M.E. spiegelt die Notwendigkeit der Schlafmitteleinnahme eher verschieden schwere Stadien einer Krankheit, und die Sterblichkeit ist Folge der Ausprägung der Grundkrankheit und nicht der Schlafmitteleinnahme. Es ist zudem schwer zu verstehen, daß Schlafmittel über einen relativ kurzen Zeitraum der Einnahme zu Krebs führen sollen, wenn wir die üblichen Theorien der Krebsentstehung zugrunde legen.

(Krippe F. et al.  <!– @page { margin: 2cm } P { margin-bottom: 0.21cm } –Hypnotics’ association with mortality or cancer: a matched cohort study.

BMJ Open 2012;2:e000850 doi:10.1136/bmjopen-2012-000850)